Scheidungskosten: Tipps zur Einsparung und Planung

Scheidung Kosten: Überblick & Spartipps für 2025

 

Eine Scheidung wirft viele Fragen auf, und ganz oben auf der Liste stehen oft die Finanzen. Wenn Sie sich gerade fragen, welche Scheidungskosten auf Sie zukommen könnten, sind Sie hier genau richtig. Die Kosten einer Scheidung sind verständlicherweise ein zentrales Thema für viele Eheleute auf dem Weg zur Trennung. Dieser Artikel gibt Ihnen einen klaren und ehrlichen Überblick über die typischen Scheidungskosten in Deutschland, zeigt Ihnen praktische Spartipps auf und beleuchtet wichtige Neuerungen für 2025 – ganz ohne kompliziertes Juristendeutsch.

Welche Kostenarten fallen bei einer Scheidung in Deutschland an?

 

Die gesamten Kosten einer Scheidung setzen sich aus unterschiedlichen Bausteinen zusammen. Damit Sie wissen, womit Sie rechnen müssen, hier die wichtigsten Posten:

  • Anwaltskosten: Ohne Anwalt geht es bei einer Scheidung in Deutschland nicht – zumindest einer von Ihnen muss anwaltlich vertreten sein. Die Gebühren hierfür richten sich nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Entscheidend ist der sogenannte Verfahrenswert (manchmal auch Streitwert oder Gegenstandswert genannt). Der Clou: Bei einer einvernehmlichen Scheidung reicht oft ein gemeinsamer Rechtsanwalt für beide Ehegatten, was die Anwaltskosten spürbar senken kann.

    Ein kleines Beispiel: Liegt der Verfahrenswert bei etwa 13.500 Euro, können Sie mit Anwaltskosten von rund 2.160 Euro rechnen.

    Unser Tipp: Wie Mediation Kosten und Anwaltsgebühren in Scheidungen senken kann 

  • Gerichtskosten: Auch das Gericht möchte bezahlt werden. Diese Kosten werden nach dem Gerichtskostengesetz (GKG) berechnet und orientieren sich ebenfalls am Verfahrenswert. Bei unserem Beispiel mit 13.500 Euro Verfahrenswert kämen ungefähr 650 Euro Gerichtskosten hinzu.

  • Sonstige Auslagen/Notarkosten: Hierunter fallen kleinere Beträge für Porto, eventuelle Übersetzungen, Reisekosten oder auch Kosten für Videokonferenzen mit dem Gericht. Benötigen Sie notarielle Urkunden, zum Beispiel für eine Scheidungsfolgenvereinbarung zum Versorgungsausgleich oder Zugewinnausgleich, können hierfür zusätzliche Kosten von etwa 300 bis 2.000 Euro anfallen.

    Unser Tipp: Kosten der Mediation und rechtlichen Beratung geben Ihnen Einblicke, wie neben Notarkosten auch Mediationskosten transparent und planbar bleiben.

Der Verfahrenswert selbst ergibt sich meist aus dem dreifachen monatlichen Nettoeinkommen beider Ehepartner. Dazu kommt oft noch ein Betrag für den Versorgungsausgleich.

Kurz gesagt: Bei einer harmonischen, einvernehmlichen Scheidung liegen die Gesamtkosten häufig zwischen 1.600 und 3.000 Euro. Sobald jedoch Streitigkeiten ins Spiel kommen, können die Kosten der Scheidung schnell in die Höhe schnellen.

Wie Sie bei den Scheidungskosten sparen können: Meine Tipps

 

Mal ganz offen: Eine Scheidung kann teuer werden. Aber es gibt durchaus Möglichkeiten, die anfallenden Kosten zu reduzieren! Hier sind ein paar bewährte Strategien, die Ihnen helfen können:

  • Einvernehmliche Scheidung anstreben: Das ist der Königsweg, um Kosten zu sparen. Wenn Sie sich über die wichtigsten Punkte (wie Unterhalt, Sorgerecht pro Kind, Aufteilung des Haushalts) einig sind, braucht oft nur ein Ehegatte einen Rechtsanwalt zu beauftragen. Die Anwaltskosten können dann fair geteilt werden, und das Gericht hat weniger Arbeit – das spart Zeit und Geld.

  • Verfahrenskostenhilfe (VKH) prüfen: Wenn Ihr Einkommen knapp ist, sollten Sie unbedingt prüfen, ob Sie Anspruch auf Verfahrenskostenhilfe haben. Diese können Sie beim zuständigen Familiengericht beantragen. Wird sie bewilligt, übernimmt der Staat die Anwaltskosten und Gerichtskosten ganz oder teilweise.

  • Online-Scheidung in Betracht ziehen: Für unkomplizierte Fälle kann eine "Online Scheidung Deutschland" eine gute Option sein. Der Ablauf ist meist digitaler, was oft geringere Auslagen und manchmal auch niedrigere Anwaltsgebühren bedeutet.

  • Versorgungsausgleich notariell regeln: Wenn Sie eine klare Vereinbarung zum Versorgungsausgleich treffen oder dieser vielleicht gar nicht durchgeführt werden muss (z.B. bei kurzer Ehedauer), erhöht sich der Verfahrenswert nicht unnötig.

  • Streitpunkte minimieren: Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Jeder zusätzliche Punkt, über den vor Gericht gestritten wird, treibt nicht nur den Verfahrenswert, sondern auch die Dauer und damit die Kosten des Scheidungsverfahrens in die Höhe.

  • Ratenzahlung vereinbaren: Scheuen Sie sich nicht, Ihren Anwalt nach der Möglichkeit einer Ratenzahlung zu fragen. Viele Kanzleien sind hier durchaus flexibel.

  • Mediation nutzen: Bevor es zum großen Knall vor Gericht kommt, kann eine Mediation helfen, Konflikte zu lösen. Das ist oft deutlich günstiger als eine langwierige gerichtliche Auseinandersetzung und schont obendrein die Nerven.

Meine persönliche Erfahrung aus vielen Gesprächen: Wer frühzeitig das Gespräch sucht und kompromissbereit ist, kommt nicht nur günstiger durch das Scheidungsverfahren, sondern oft auch emotional unbeschadeter. Eine Garantie für eine reibungslose Trennung gibt es nie, aber weniger finanzieller und emotionaler Stress ist definitiv drin!

Online Scheidung: Eine moderne Alternative?

 

Ist Ihnen der Begriff „Online Scheidung Deutschland“ schon begegnet? Das klingt erstmal verlockend einfach, und für manche Paare ist es tatsächlich eine praktische Alternative. Aber Achtung: Eine komplette Ehescheidung rein digital gibt es nach deutschem Recht nicht. Am Ende muss immer ein Familiengericht die Scheidung aussprechen. Der "Online"-Teil bezieht sich vor allem auf die Kommunikation mit dem Anwalt und die Einreichung des Scheidungsantrags.

  • Wie funktioniert das? Sie übermitteln Ihre Daten und Unterlagen meist über ein Online-Formular. Ihr Anwalt prüft alles und reicht den Scheidungsantrag digital beim Gericht ein. Ein persönlicher Gerichtstermin bleibt aber in der Regel Pflicht, auch wenn dieser oft nur kurz ist.

  • Was sind die Vorteile? Weniger Papierkram, oft etwas geringere Anwaltskosten durch effizientere Prozesse und mehr Diskretion. Die Kommunikation läuft flexibel per E-Mail oder Telefon.

  • Wo liegen die Grenzen? Für komplexe Fälle mit viel Streit (z.B. um Unterhalt, Zugewinnausgleich oder das Sorgerecht) ist die Online-Scheidung meist nicht geeignet. Die persönliche Beratung ist naturgemäß weniger intensiv.

  • Worauf sollten Sie achten, wenn Sie online scheiden lassen möchten?

    • Sammeln Sie alle wichtigen Dokumente (Heiratsurkunde, Einkommensnachweise etc.).

    • Das Trennungsjahr muss eingehalten sein.

    • Grundlegende Einigkeit über die Scheidungsfolgen sollte bestehen.

    • Wählen Sie einen seriösen Anbieter: Prüfen Sie Transparenz bei den Kosten und den Datenschutz.

     

Ein kleiner Gedanke dazu: Die Online-Scheidung ist vor allem dann eine Überlegung wert, wenn Sie sich einvernehmlich scheiden lassen. Sobald größere Konflikte im Raum stehen, ist der klassische Weg mit intensiverer persönlicher Beratung durch Ihren Rechtsanwalt oft der sicherere und am Ende vielleicht sogar stressfreiere.

Prozesskostenhilfe (PKH) und andere Rechtshilfen

 

Wenn das Geld knapp ist, müssen Sie nicht auf Ihr Recht verzichten. Es besteht die Möglichkeit, Prozesskostenhilfe (PKH), im Familienrecht auch Verfahrenskostenhilfe (VKH) genannt, zu beantragen. Damit können Ihre Scheidungskosten – also die Anwaltsgebühren und Gerichtskosten – ganz oder teilweise vom Staat getragen werden.

  • Wer kann PKH bekommen? Grundvoraussetzung ist, dass Sie die anfallenden Kosten der Scheidung nicht aus eigenem Einkommen oder Vermögen bestreiten können. Dabei werden bestimmte Freibeträge berücksichtigt. Auch darf keine andere Stelle (wie eine Rechtsschutzversicherung oder der andere Ehegatte im Rahmen des Prozesskostenvorschusses) zur Zahlung verpflichtet sein.

  • Wie stelle ich den Antrag? Die notwendigen Formulare finden Sie online, zum Beispiel beim Bundesministerium der Justiz. Hier müssen Sie Ihre finanziellen Verhältnisse (Nettoeinkommen, Vermögen, Schulden, monatliche Belastungen) detailliert offenlegen.

  • Was passiert nach der Bewilligung? Je nach Einkommen wird die PKH entweder komplett ohne Rückzahlungspflicht gewährt oder mit einer Ratenzahlungsanordnung. Wichtig: Das Gericht prüft bis zu vier Jahre nach der Scheidung Ihre finanziellen Verhältnisse erneut. Haben sich diese deutlich verbessert, kann eine Rückzahlung (ganz oder teilweise) angeordnet werden.

  • Gibt es weitere Hilfen? Ja, zum Beispiel die Beratungshilfe für eine rechtliche Erstberatung (bevor das gerichtliche Verfahren beginnt). Auch öffentliche Beratungsstellen (z.B. Caritas, Pro Familia, Verbraucherzentralen) oder Rechtsanwaltskammern bieten teilweise kostenlose oder günstige Rechtsberatung an.

  • Wo finde ich Unterstützung? Ihre ersten Anlaufstellen sind die Amtsgerichte (Familiengerichte), Anwälte für Familienrecht oder die genannten Sozialberatungsstellen.

Ein Hinweis: Für 2025 sind teilweise Erhöhungen der Anwalts- und Gerichtskostensätze geplant. Wer knapp bei Kasse ist, sollte also nicht zögern, sich frühzeitig über PKH zu informieren und den Antrag zu stellen!

Was ändert sich im Familienrecht 2025? Ein Ausblick

 

Planen Sie Ihre Scheidung für 2025? Dann sollten Sie einige geplante Neuerungen im Familienrecht im Auge behalten, die auch die Scheidungskosten beeinflussen könnten:

  • Unterhalt: Es wird erwartet, dass der Mindestunterhalt für Kinder weiter steigt. Zudem sind neue, möglicherweise klarere Berechnungsmodelle im Gespräch, die eventuell zu schnelleren Einigungen führen könnten.

  • Sorgerecht: Die Rechte nicht verheirateter Väter sollen gestärkt werden, um leichter das gemeinsame Sorgerecht zu erlangen. Auch die Mitspracherechte von Jugendlichen (ab 14 Jahren) bei Sorgerechtsentscheidungen könnten ausgebaut werden.

    Unser Tipp: Wie Sie sensibel mit dem Thema Sorgerecht umgehen und Kinder schützen, lesen Sie in diesem Leitfaden für Eltern.

  • Modernisierung: Anpassungen im Namensrecht (z.B. echte Doppelnamen für die ganze Familie) und eine bessere rechtliche Absicherung für Regenbogenfamilien sind geplant. Meiner Meinung nach ist das auch höchste Zeit!

  • Schutz bei häuslicher Gewalt: Das Familiengericht soll künftig bei Anzeichen von Gewalt stärker zum Schutz der betroffenen Kinder und Elternteile verpflichtet werden.

  • Digitalisierung: Der Ausbau von Online-Verfahren und die elektronische Aktenführung sollen Gerichtsverfahren beschleunigen. Ob das auch die Kosten senkt, bleibt abzuwarten, ist aber die Hoffnung.

Mein Rat: Bleiben Sie informiert, holen Sie sich frühzeitig Beratung und überlegen Sie, ob die anstehenden Änderungen Ihre Planungen beeinflussen. Manchmal kann es sich lohnen, bestimmte Vereinbarungen noch vor Inkrafttreten neuer Regelungen zu treffen, um eventuell Kosten zu sparen.

Einvernehmliche vs. strittige Scheidung: Ein Kostenvergleich

 

Wie hoch die Scheidungskosten am Ende tatsächlich ausfallen, hängt ganz entscheidend davon ab, ob Sie sich mit Ihrem Ehepartner einigen können (einvernehmliche Scheidung) oder ob Sie sich über wesentliche Punkte streiten (strittige Scheidung). Die Unterschiede sind oft erheblich, nicht nur finanziell:

 

Scheidungsart Typische Gesamtkosten (ca.) Anwaltskosten (minimal) Gerichtskosten (minimal) Weitere Kosten
Einvernehmliche Scheidung 1.000 – 2.500 EUR ca. 684 EUR (oft nur 1 Anwalt für beide Eheleute) ca. 238 EUR Selten (z.B. Notar für Vereinbarung)
Strittige Scheidung ab 3.000 EUR, oft > 10.000 EUR mind. je 1 Anwalt pro Partei (ab ca. 1.350 EUR pro Anwalt) Höher, da Streitwert steigt (ab ca. 406 EUR) Häufig (Gutachten, Zeugen, mehrere Termine)
  • Zeitfaktor & Nerven: Eine einvernehmliche Scheidung ist oft schon nach 4 bis 6 Monaten abgeschlossen. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern vor allem auch die Nerven aller Beteiligten, insbesondere wenn Kinder betroffen sind. Eine strittige Scheidung hingegen kann sich leicht über ein Jahr oder länger hinziehen – ein emotionaler und finanzieller Kraftakt, bei dem die Scheidungskosten kontinuierlich steigen.

Tipp aus der Praxis, auch wenn's manchmal schwerfällt: Jeder Kompromiss, den Sie außergerichtlich finden, spart Ihnen am Ende bares Geld und wahrscheinlich auch ein paar schlaflose Nächte. Das Gericht sollte wirklich die letzte Instanz sein, wenn gar nichts mehr geht.

Fazit: Kosten im Griff behalten und gut vorbereitet sein

 

Sie sehen: Die Höhe der Scheidungskosten ist keine feste Größe, sondern hängt von vielen Faktoren ab. Doch mit guter Vorbereitung, dem Willen zur Einigung und der Nutzung der richtigen Hilfen können Sie das Scheidungsverfahren oft kostengünstiger und weniger belastend gestalten. Hier nochmal die wichtigsten Punkte, um Kosten zu sparen:

  • Setzen Sie auf eine einvernehmliche Scheidung, wenn immer es möglich ist.

  • Prüfen Sie Ihren Anspruch auf Verfahrenskostenhilfe (PKH) und nutzen Sie kostenlose Beratungsangebote.

  • Behalten Sie die Rechtsänderungen für 2025 im Blick.

  • Ziehen Sie digitale Optionen wie die Online-Scheidung für unkomplizierte Fälle in Betracht, aber wählen Sie den Anbieter sorgfältig aus.

  • Holen Sie sich bei Bedarf professionelle Unterstützung – sei es durch einen erfahrenen Anwalt, einen Mediator oder auch durch psychologische Beratung, um emotionale Hürden zu überwinden.

    Kontaktieren Sie mich gerne, um professionelle Hilfe bei Ihrem Anliegen zu bekommen.

Möchten Sie jetzt eine erste Einschätzung bekommen? Sie können hier ganz unverbindlich Ihre ungefähren Scheidungskosten berechnen lassen: Nutzen Sie diesen kostenlosen Scheidungskostenrechner! Das hilft Ihnen, sich finanziell auf das Scheidungsverfahren vorzubereiten.

Weitere nützliche Ressourcen:

Gerne beantworte ich Ihre Fragen.

Sandra Kuhlmann

Rechtsanwältin

Mediatorin

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